News

Lehrstellensuche geht in den Endspurt

Diesmal war es gar nicht so leicht für das große Einrichtungshaus in Schönbach. Für die Ausbildungsplätze gingen kaum Bewerbungen ein. „Von sich aus hat kaum jemand der Schulabgänger die Initiative übernommen“, sagt Ronny Kretschmer, Assistent des Geschäftsführers von Möbel Starke, „erst als wir Anzeigen in Zeitungen geschaltet haben, sind 40 bis 50 Bewerbungen bei uns angekommen.“ In dieser Woche läuft das Auswahlverfahren für die drei Lehrstellen.

Für Schulabgänger ist im Moment eine spannende Zeit: Abschlussprüfungen, Lehrstellensuche, Vorstellungsgespräche. Dass dabei nicht immer alles reibungslos abläuft, liegt an den Schülern selbst genauso wie an den Unternehmen. Zu hohe Anforderungen, schimpfen die einen, zu schlechte Ausbildung, sagen die anderen. „Ich war schon überrascht, wie selten Zweien in Mathe und Deutsch zu finden sind bei den Bewerbern“, sagt Ronny Kretschmer. Dazu würden sich manche Anschreiben wie Serienbriefe lesen, andere strotzten vor Rechtschreibfehlern.

Mehr Lehrstellen an der Grenze

Diese Erfahrung macht man nicht nur im Möbelhaus. „Es wird für manche Unternehmen tatsächlich immer schwieriger, geeignete Lehrlinge zu finden“, sagt Mirko Quauck, Koordinator des Projektes „Transregio pro Job“, mit dem die ABS Robur GmbH Zittau und Donner + Partner in Görlitz zusätzliche Ausbildungsplätze im Grenzgebiet schaffen wollen. Seit Februar sind er und seine Mitarbeiter in Firmen der Region unterwegs. „Wir wollen Unternehmen beraten, die lange keine Lehrlinge hatten oder in neuen Berufen ausbilden könnten“, erklärt Mirko Quauck. Der große Erfolg an neuen Lehrstellen sei zwar wegen der kurzen Zeit erst für kommendes Jahr zu erwarten. Aber auch für das im Herbst beginnende Ausbildungsjahr hätten schon einige Unternehmen zugesagt, darunter der Pressegroßhandel Mietke in Kittlitz, die Körse-Therme Kirschau und die Kultur- und Weiterbildungsgesellschaft Löbau-Zittau (Kuweit). „Vor allem für kleine Unternehmen bedeuten Lehrstellen eine große Verwaltungsarbeit“, sagt Mirko Quauck, „das wollen wir ihnen zum Teil abnehmen.“ So gehen alle Bewerbungen im Projektbüro ein und werden erst nach einer Vorauswahl an die entsprechenden Unternehmen geschickt.

Eine ganz ähnliche Arbeit macht seit neun Jahren der Firmenausbildungsring Oberland in Zittau, bei dem 129 Firmen Mitglied sind und jedes Jahr neu ausbilden.

Die Letzten wurden eingestellt

Doch es gibt auch Unternehmen, die die Ausbildung beenden. Der Staatsbetrieb Sachsenforst schließt 2011 seine Ausbildungsstätte in Ruppersdorf. Am vergangenen Freitag wurden die letzten fünf Lehrlinge zum Forstwirt eingestellt. „Im Zuge der Verwaltungsreform und der demografischen Entwicklung müssen einige der Ausbildungsstätten geschlossen werden“, erklärt Christoph Schurr, Leiter des Forstbezirks Bautzen. Die dann nächstgelegene befinde sich im Raum Dresden. „Es sind aber viele junge Leute sehr interessiert an den Forstberufen, und ich hoffe, dass eine vernünftige Lösung für die Region gefunden wird.“

Von Jenny Ebert | Sächsische Zeitung

http://www.abs-robur.de/transregioprojob