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Idee eines Oberlausitzer Industriemuseums verworfen
- Erstellt: Montag, 14. Juli 2014 11:35
- Geschrieben von ASB Robur GmbH
Aus dem geplanten Haus soll nun ein Netzwerk werden. Um den Sitz der Zentrale wird noch gestritten.
Seit 2010 verfolgt die ABS Robur GmbH die Idee eines Oberlausitzer Industriemuseums. Schon seit der Wende gab es immer wieder Bemühungen von Zittauer Vereinen und Einzelpersonen, das industrielle Erbe der Region zu sichern oder wenigstens in Teilen für die Nachwelt zu erhalten. Robur, Lautex, Ziphona oder auch das Kraftwerk Hirschfelde – das waren die großen Betriebe zu DDR-Zeiten, die nicht nur die Landschaft, sondern auch die Menschen geprägt haben. Geblieben sind außer den Immobilien nur noch die Erinnerungen der Menschen, die dort gelernt, gearbeitet und viel Lebenszeit verbracht haben.
Bildunterschrift
Die LO-Feuerwehr „Fischmaul“ von Robur und eine stillgelegte Produktionshalle der Lautex Zittau AG – zwei Beispiele Oberlausitzer Industriegeschichte, die nun doch kein gemeinsames Museum bekommen. Fotos: SZ Archiv
Die Idee gibt es noch, ein aus Stein gesetztes Oberlausitzer Industriemuseum wird es aber nie geben, erklärt Mirko Quauck auf Anfrage. Er ist Projektleiter bei der ABS Robur und bemüht sich gemeinsam mit einem Bautzner Kollegen darum, einen Prozess in Gang zu bringen, der alle Akteure in der Region zusammenbringt, die sich in irgendeiner Form mit der Industriegeschichte beschäftigen. Das Ziel ist ein Netzwerk Euroregionaler Industriekultur. Wie das aussehen könnte und was so ein Netzwerk leisten kann, damit haben sich bereits Workshops und Runde Tische beschäftigt, erzählt Quauck. Bei den Runden habe sich aber auch gezeigt, dass nicht alle Akteure die Idee befürworten. Nach seiner Vorstellung soll das grenzüberschreitende Netzwerk Industriekulturrouten gestalten, Erlebnis-Pakete für Touristen entwickeln und sich um die Aufbereitung des gesammelten Wissens kümmern. Das „Netzwerk der Industriekultur in der Oberlausitz“ könnte den Partnern auch den Zugang zu Fördermitteln erleichtern. Die gesteckten Ziele lassen sich dank Informationstechnik heutzutage auch ohne zentrales Büro umsetzen, wenn die Partner gut vernetzt sind. Quauck ist aber der festen Überzeugung, dass für die Steuerung des Netzwerkes eine zentrale Anlaufstelle erforderlich ist. Er möchte deshalb die Zentrale in Zittau ansiedeln. Die Stadt sei wegen ihrer Grenzlage prädestiniert dazu, so der Projektleiter. Dieser Auffassung sind wohl noch nicht alle Beteiligten in der Region, soviel lässt er durchblicken. „Wir müssen da noch viel Überzeugungsarbeit leisten“, so Quauck. Elf Einrichtungen gehören dem Netzwerk bisher an. Die sind über den ganzen Landkreis verstreut – vom Konrad-Wachsmann-Haus in Niesky bis zum Damast- und Frottiermuseum in Großschönau.
Das Institut für neue Industriekultur in Cottbus begleitet den Gründungsprozess von fachlicher Seite und soll eine Studie zur Standortfrage erarbeiten. Bei den nächsten Treffen gehe es erst einmal darum, thematische Arbeitsgruppen zu bilden. Das sei notwendig, weil die Kompetenzen und Intentionen der beteiligten Partner sehr unterschiedlich sind. „Wir wollen keine Konkurrenzsituationen schaffen“, so Quauck. Ein Fördermittelantrag zur Fortsetzung des Netzwerk-Projektes sei bereits gestellt. Die Sächsische Landesausstellung 2018 in Zwickau widmet sich dem Thema „Industriekultur“ und soll in der ehemaligen Horch-Automobilfabrik stattfinden. Die ABS hofft, dass sich bei der Landesausstellung Anknüpfungspunkte finden, die auch das Oberlausitzer Projekt beflügeln.
Susanne Wolf, Chefin der ABS Robur hatte 2011 erklärt, dass unter ihrer Federführung das geplante Industriemuseum für die ehemaligen Betriebe Lautex, Robur, Ziphona und Liaz in der früheren Soicitätsbrauerei an der Bahnhofstraße in Zittau entstehen soll. Das geplante Museum sollte sogar grenzüberschreitend tätig werden, weil auch die Industriegeschichte kaum vor Grenzen haltgemacht hat. Seit 2011 ist nicht mehr viel an die Öffentlichkeit gedrungen, was das Projekt betrifft. Die Beschäftigungsgesellschaft hat zwar bis heute ihren Sitz in der Bahnhofstraße, betreut dort aber andere Projekte.